Dienstag, 25. Februar 2014

Sozialisierung

"Noch nicht einen Wurf gehabt und schon willst du von richtiger Sozialisierung schreiben?"

JA definitiv, ich mag anhand von 2 1/2 sozialisierten Hunden keine 20 Jahre Erfahrung nachweisen können aber ich habe genaue Vorstellungen und Absichten die so falsch nicht sein können. Die großen Worte einer unerfahrenen Neuzüchterin:

Die Sozialisierung von Hunden beginnt mit ihrer Geburt, ziemlich schnell beginnt die Mutter ihnen beizubringen was sich für einen Jungspunt gehört und was nicht. Das ganze schafft sie ohne Gewalt, Aggressionen oder Leckerlis, sie bilden eine Grundlage mit der ihre Jungen bereit sind den Rest des Rudels zu begegnen. Das Rudel bringt ihnen weitere Regeln bei und dienen dem Nachwuchs als Vorbild, ihr Verhalten und das der Mutter sind der Bauplan für ein glückliches Hundeleben mit vierbeinigen Freunden. Auch kann eine gute Sozialisierung Konflikten unter den Hunden vorbeugen.

Welpen müssen erst lernen was richtig ist und das geht nun mal nur durch Fehler. Ein Beispiel dafür ist eine nicht ungewöhnliche Situation; ein ausgewachsener Hund liegt auf einem Kissen, das Jungtier kommt an und will den "Alten" anspielen. Der "Alte" wird erst ganz unauffällig signalisieren, dass er eben nicht mit dem Kleinen spielen mag. Ein ebenfalls ausgewachsener Hund würde sich jetzt abwenden. Der Welpe wird das zu Anfang nicht tun, warum auch, er weiß ja gar nicht was der "Alte" will. Frei nach dem Motto probieren geht über studieren reizt der kleine Pups weiter. Nun kommt was kommen musste der Kleine kriegt einen Anschiss, bei den Whippets ist dieser oft tierisch laut aber völlig ungefährlich. Der Welpe lernt nun (nach mehreren Versuchen) welche Aktion gegenüber dem anderen welche Reaktion zur Folge hat. So bringen sie uns auch bei wann das Leckerli einzuschmeißen ist. Die Aktion "Dackelblick" hat die Reaktion Leckerchen einwerfen zur Folge. Die Aktion Frauchen anstarren hat zur Folge, dass Frauchen Hund endlich mit unter die Decke lässt... Ohhh da fallen mir so viele Beispiele ein :D
Innerhalb des eigenen Rudels könnte man also mit einem kleinen Schuss Naivität von "Welpenschutz" sprechen, nur ist es so, dass die Kleinen keinen Schutz innerhalb des Rudels brauchen. Wer sollte sie gefährden? Das Rudel hat wenig Interesse an Ärger mit der Mutter. Sie greift oft ein wenn die Mitglieder zu Grob mit ihren Kindern sind. Auch ohne den Schutz der Mutter haben die meisten Hunde kein Interesse an beißereien mit dem Nachwuchs.
Auch das spielen mit den Geschwistern lehrt Sozialverhalten, sie üben dominantes als auch unterwürfiges Verhalten, sie lernen miteinander zu interagieren.
Die Kids lernen also durch spielen mit dem Rudel und den Geschwistern, die Erziehung der "Alten" und die eigene Mutter wie man sich gegenüber anderen verhält.

Dann kommt meistens der Tag an dem alles anders ist; keine vertrauten Gerüche oder Geräusche nicht mal die Umgebung ist die selbe und von der Züchterin ist auch keine Spur. Nun sind sie bei der neuen Familie, zum ersten Mal allein. Natürlich wird der Welpe feststellen, dass die neuen Menschen total toll sind und ihm ein schönes Leben bieten. Dann geht es natürlich täglich raus und dem Kleinen begegnen nun Aliens! Schnarchend, bellend, drohend. Eine ganze Welt voll mit Aliens! Da ist die neue Familie schon ein großer Rückhalt und das Adoptivkind merkt bei genauerem hinsehen, dass der schnarchende Mops doch irgendwie der selben Art angehört und sich (bis auf die Whippet typischen eigenarten) tatsächlich ähnlich verhält wie das Rudel beim Züchter. Dabei sollte der Rückhalt vom Besitzer nicht aus den Worten "die regeln das schon unte sich" bestehen. Der Halter muss das Geschehen beobachten, um eingreifen zu können wenn das Spiel zu Grob wird, nicht alle fremden Hunde sind derart geduldig wie das Rudel beim Züchter. Auf keinen Fall sollte man zu viel Angst haben um dem Whippet andere Rassen zu zeigen. Einige Whippets neigen leider zum Rassismus. Was sich erstmal lustig anhören mag kann problematisch werden, denn auch wenn sich dieser Rassismus meist auf "Nichtwindhunde" bezieht trifft man Windhunde eher weniger auf dem Spaziergängen.

Leider wird das Verhalten des eigenen Welpen und dem fremden Hund nicht immer richtig gedeutet, die Folge sind verunsicherte, ängstliche oder gar aggressive Hunde. Da das ja nun keiner haben möchte der sich eine Langnase in die Familie holt möchte ich als Züchterin die Babys auch darauf vorbereiten.

Ich möchte die Welpen langsam und behutsam an andere Rassen und Tierarten heranführen, denn ich bin der Meinung dadurch wird der Nachwuchs nicht nur selbstbewusster in solchen Situationen sondern auch offener gegenüber Neuem im allgemeinen. So plane ich Besuche von anderen Hunden im eigenem Heim und kurze Besuche bei Hühnern und anderen "unheimlichen" Tieren. Auch von Rasse- und Rudelfremden Hunden können die Frischlinge weiter lernen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Besuch von Welpenschulen gemacht. Das bietet dem Hund und auch dem Besitzer nur Vorteile; der Hund lernt Sozialverhalten, einige Kommandos, beide können dabei viel Spaß haben und die Hund-Mensch-Beziehung wird gestärkt.

Die Hauptaufgabe liegt aber weiter beim Besitzer, er muss den vom Züchter gegebenen Rahmen nach seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen formen. Schließlich ist es nicht länger der Hund des Züchters in der Umgebung des Züchters sondern ihr Hund in ihrer Umgebung.

Ich wünsche ihnen viel Spaß mit ihrem Hund!

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